In einer immer stärker digitalisierten Welt, die zudem von hoher Dynamik und unklaren Anforderungen gekennzeichnet ist, wird es für Unternehmen zunehmend wichtiger, stets auf der Suche nach innovativen Ideen, Produkten und Services zu sein. Dabei galt lange die Annahme, die Innovationsfähigkeit von Unternehmen werde nur von deren eigenen Ideen bestimmt.

Doch ist das wirklich so? Viele Studien und Erkenntnisse aus der Praxis haben gezeigt, dass neben den intern generierten Ideen insbesondere auch die Integration von externen Sichtweisen und Wissensquellen von hoher Relevanz für Produkt- und Serviceinnovationen sein können.

Wenn sich Unternehmen öffnen und auch Ideengeber außerhalb der eigenen Organisation in deren Innovationsprozess einbeziehen, kann dies entscheidend zu deren Wettbewerbsfähigkeit und langfristigen Markterfolg beitragen.

Das Konzept des Integrierten Ideenmanagements 

Genau hier setzt das Konzept des Integrierten Ideenmanagements an. In dessen Rahmen werden wichtige Stakeholder gezielt und bewusst in den Ideenfindungsprozess, und ggf. darüber hinaus, von Unternehmen eingebunden. Die Intensität der Einbindung kann dabei je nach eingesetzter Methodik stark variieren. Während der Integrationsgrad beim Einsatz von Kundenbefragungen oder der Ideengewinnung aus Beschwerden und Reklamationen relativ gering ist, können Stakeholder mit Hilfe von Lead User Groups, kundenspezifischen Workshops oder Innovationszirkeln zunehmend stärker in den Innovationsprozess integriert werden.

Unser Partner Robert Lettau hat sich mit genau diesem Thema beschäftigt. Am Beispiel von deutschen Krankenversicherungen wurde in einer empirischen Untersuchung analysiert, welche Stellung das Integrierte Ideenmanagement hat, in welchem Umfang die Kundeneinbindung erfolgt, wie dieses ausgestaltet ist und welche Faktoren zu dessen Erfolg beitragen. Dafür wurden jeweils 9 Experten gesetzlicher und privater Krankenversicherungen interviewt.

Die Ergebnisse: Chancen und Herausforderungen des Integrierten Ideenmanagements 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Einbindung von Stakeholdern in den Innovationsprozess allgemein als gewinnbringend für Krankenversicherungen angesehen wird. Denn die Integration von Stakeholdern ermöglicht es, Leistungen orientiert an deren Nachfrage und Bedürfnissen zu entwickeln. Dies führt dazu, dass Versicherungen auf gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen des Marktes besser reagieren und zudem Differenzierungsvorteile gegenüber dem Wettbewerb erzielen können. Zudem kann die Kundenbindung gefördert werden, da sich Kunden im Zuge deren Teilnahme im weiteren Verlauf stärker mit dem jeweiligen Unternehmen identifizieren können.

Um den Status Quo der Kundeneinbindung zur Ideengenerierung in den Krankenversicherungen zu bestimmen, wurde im Rahmen der Studie ein Reifegradmodell entwickelt. Die Studienergebnisse zeigen, dass Krankenversicherungen Kunden oftmals nur als reine Lieferanten von Informationen ansehen. Für ein erfolgreiches Integriertes Ideenmanagement muss diese Haltung jedoch aufgebrochen werden. Nur wenn Kunden die Stellung von Co-Designern oder Partnern im Innovationsprozess einnehmen, können Innovation wirklich erfolgreich mit diesen umgesetzt werden. Folglich zeigt die Einordnung in das Reifegradmodell ein hohes Entwicklungspotenzial der Kundenintegration auf. Zudem nutzen Krankenversicherungen gegenwärtig zu wenige und zu konservative Quellen, um Stakeholder in deren Ideenmanagement zu integrieren. Die Ideenbewertung und Ideenauswahl finden vorrangig ohne Einbezug von Externen statt, da zumeist auf Mitarbeiter oder Gremien zurückgegriffen wird.

Die Learnings: Erfolgsfaktoren des Integrierten Ideenmanagements 

Basierend auf den Studienerkenntnissen konnten drei übergreifende Erfolgsfaktoren des Integrierten Ideenmanagements identifiziert werden.

  1. Es wird ein strukturiertes, methodenbasiertes und systematisches Vorgehen der Integrationsmaßnahmen als erfolgsversprechend angesehen. Unternehmen müssen sich bewusst für Ideen von außen öffnen und den Open Innovation Ansatz vollumfänglich verinnerlichen. Förderlich für das Gelingen ist daher das Vorhandensein einer positiven Innovations- und Unternehmenskultur sowie von Transparenz bezüglich des Innovationsprozesses. Die richtigen Teilnehmer und die geeigneten Tools müssen identifiziert und ein ganzheitlicher Ansatz für deren Einsatz entwickelt werden.
  2. Die intrinsische Motivation der teilnehmenden Kunden ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Ideengenerierung. Kunden sollten folglich ein möglichst positives Kosten-Nutzen-Verhältnis für sich identifizieren können. Dieses muss durch Unternehmen gefördert werden, indem passende Incentives für jede Zielgruppe geschaffen und deren Involvement durch den Einsatz geeigneter Methodiken zusätzlich erhöht werden. Ziel sollte es sein, eine Win-Win-Situation zwischen Kunden und Unternehmen zu schaffen.
  3. Die Kommunikation stellt den dritten Erfolgsfaktor, zum Beispiel in Form von Feedback oder Anerkennung für die Beteiligung der Kunden, dar. Die Erwartungshaltung des Unternehmens sollte transparent an die Teilnehmer kommuniziert werden. Dabei ist insbesondere ein Erwartungsmanagement, z. B. zur Vorbeugung von Frustration bei abgelehnten Ideen, wichtig.

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Das Konzept des Integrierten Ideenmanagements bietet jedem Unternehmen die Chance auf erhöhte Innovationsfähigkeit. Wir können Ihnen dabei helfen, dieses erfolgreich in Ihrem Unternehmen einzusetzen!

Dafür ordnen wir zunächst den Integrationsgrad Ihrer wichtigsten Stakeholder in ein Reifegradmodell ein und gewinnen so einen Stand über den Status Quo des Ideenmanagements in Ihrer Organisation. Nachfolgend entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen eine Roadmap mit konkreten Maßnahmen, um den gewünschten Integrationsgrad in Ihrem Unternehmen zu erreichen oder über erste, einzelne Maßnahmen ein positives Signal bei Ihren Kunden zu setzen und damit neue Wege zu erproben.

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